Bundesweit wurden 2024 so viele Windkraftanlagen genehmigt wie nie zuvor. Thüringen kommt im Ländervergleich jedoch nur langsam voran.
Berlin/Erfurt. Thüringen kann beim Ausbau der Windenergie weiterhin mit den meisten anderen Bundesländern nicht Schritt halten. Im vergangenen Jahr gingen im Freistaat nach Zahlen der Fachagentur Wind und Solar und des Bundesverbandes Windenergie nur sechs neue Anlagen mit einer Leistung von knapp 35 Megawatt (MW) in Betrieb. Bundesweit waren es 635 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 3.251 Megawatt. Thüringen hatte damit einen Anteil von nur 1,1 Prozent am Zubau in Deutschland und lag im Ländervergleich auf dem 14. und damit drittletzten Rang. Etwas aufholen konnte der Freistaat bei der Genehmigung neuer Anlagen. Weniger Inbetriebnahmen gab es im vergangenen Jahr nur in Sachsen mit fünf und im Saarland mit zwei. Spitzenreiter waren Nordrhein-Westfalen mit 154 Anlagen (748 MW), Niedersachsen mit 127 Anlagen (673 MW) und Schleswig-Holstein mit 113 Anlagen (574 MW). Während in Deutschland 2024 so viele neue Windkraftanlagen genehmigt wurden wie noch nie, lag Thüringen beim Ausbau nur im hinteren Mittelfeld. Nach den Zahlen der Fachagentur wurden zwischen Harz und Thüringer Wald Windkraftanlagen mit einer Leistung von 597 Megawatt genehmigt ? etwa so viel wie in Bayern und halb so viel wie in Hessen. In allen 16 Ländern genehmigten die Behörden im vergangenen Jahr 2.405 neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von 14.056 Megawatt. Die Fachagentur sprach von einer «beispiellosen Entwicklung der Genehmigungszahlen für neue Windkraftanlagen». Die Präsidentin des Bundesverbandes Windenergie, Bärbel Heidebroek, sagte, die Rekorde bei Neugenehmigungen «verdeutlichen die starke Wirksamkeit der Reformen der vergangenen Jahre». Die Windenergie baue damit ihre Führungsrolle als wichtigster Energieträger im deutschen Strommix aus. «Dabei ist die Windenergie nicht nur das Rückgrat der deutschen Energieversorgung, sondern auch neben der Photovoltaik die Zukunftstechnologie mit den günstigsten Stromgestehungskosten.» Nach Angaben des Thüringer Energieministeriums erzeugen die Windräder im Freistaat ? aktuell sind es laut Fachagentur 867 ? rund vier Milliarden Kilowattstunden Strom. Damit steuerten sie rund 55 Prozent der erneuerbaren Energie im Freistaat bei. Für etwa 100 Anlagen lägen Genehmigungen vor. Bei der durchschnittlichen Dauer der Zulassungsverfahren liegt Thüringen nach den Daten im Bundesdurchschnitt von etwa 23 Monaten. In Thüringen wird seit Jahren heftig über den Windkraftausbau und vor allem Windräder im Wald gestritten. Örtlich wehren sich Bürgerinitiativen gegen Windenergieprojekte. Nach den Zahlen der Fachagentur wurden im vergangenen Jahr im Freistaat neun Windkraftanlagen mit einem Durchschnittsalter von rund 22 Jahren und einer Leistung von 13 Megawatt stillgelegt. Drei Anlagen wurden durch leistungsfähigere ersetzt (Repowering).Weniger Inbetriebnahmen nur in Sachsen und im Saarland
Anlagen mit 597 Megawatt genehmigt
100 neue Anlagen geplant
(dpa/th)
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