Ukrainische Flüchtlinge hatten im Jahr 2022 für ein Plus bei der Thüringen Bevölkerungsentwicklung gesorgt. Seither geht es aber wieder bergab. Das hat mehrere Gründe.
Erfurt. Nach der Flüchtlingsbewegung im Zuge des Kriegs in der Ukraine ziehen inzwischen wieder weniger Ausländer nach Thüringen. Im ersten Halbjahr 2024 wurden rund 16.400 Zuzüge verzeichnet und damit 19,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Landesamt mitteilte. Im ersten Halbjahr 2022 hatte die Zahl noch doppelt so hoch gelegen. Zieht man die Fortzüge ins Ausland von der Zahl ab, stand im ersten Halbjahr 2024 unterm Strich ein Wanderungsgewinn von rund 5.000 Menschen. Das liegt deutlich unter den Werten der beiden Vorjahreszeiträume und auch unter dem ersten Halbjahr 2015. Im historischen Vergleich seit der Wende lag die Differenz aus Zu- und Fortzügen aber vergleichsweise hoch. Der Bevölkerungsrückgang in Thüringen wird dadurch jedoch nicht aufgehalten: Im ersten Halbjahr schrumpfte die Bevölkerung im Freistaat laut Statistikern um rund 0,3 Prozent auf 2.108.294 Einwohner. Die Bevölkerungszahl im Freistaat ist seit Jahren rückläufig. Nur in den Jahren 2015 und 2022 gab es durch die Fluchtbewegungen jeweils ein Plus. Das Geburtendefizit, also die Differenz aus Geburten und Sterbefällen, lag bei 9.400 Menschen. Außerdem wanderten deutlich mehr Menschen in andere Bundesländer ab, als zu. Besonders deutlich ging die Einwohnerzahl in Suhl sowie in den Landkreisen Hildburghausen und Sonneberg zurück. Leichte Zuwächse konnten als einzige Regionen Weimar und der Ilm-Kreis verzeichnen. Im ersten Halbjahr 2024 wurden rund 5.900 Geburten verzeichnet und damit 9,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Hochgerechnet auf das Gesamtjahr 2024 sei eine Geburtenzahl von unter 12.000 Kindern zu erwarten, hieß es weiter. Das läge deutlich unter dem bisherigen historischen Geburtentief von 12.700 Geburten im Jahr 1994. Der historische Tiefstand für 2024 war schon länger prognostiziert worden.Bevölkerungsrückgang setzt sich fort
Prognostizierter Tiefstand bei Geburten bahnt sich an
(dpa/th)
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