Platzmangel und umstrittene Behelfslösungen: So sah die Lage vor etwa einem Jahr in Thüringens Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete aus. Zahlenmäßig hat sich die Situation inzwischen geändert.
Weimar. Thüringens Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete waren zuletzt zu etwa zwei Dritteln ausgelastet. Von zusammengenommen 1.510 Plätzen in Suhl, Eisenberg, Gera und Werther im Landkreis Nordhausen waren Mitte Dezember 965 belegt, wie das Landesverwaltungsamt auf Anfrage mitteilte. Allerdings war die Situation an den einzelnen Standorten unterschiedlich. Während in Suhl als größte Einrichtung von 1.005 Plätzen 651 genutzt wurden, waren in Eisenberg immerhin 160 von 177 belegt. In Gera waren es 123 von 178 Plätzen und in Werther, wo nur Ukrainer untergebracht sind, wurden 31 von 150 Plätzen genutzt. Zahlenmäßig ist die Lage deutlich entfernt von der Situation vor knapp einem Jahr: Für Mitte Dezember 2023 listete das Landesverwaltungsamt an damals drei Standorten in Suhl, Eisenberg und der umstrittenen, inzwischen geschlossenen Lagerhalle als Notunterkunft in Hermsdorf 2.247 Plätze auf. Davon waren seinerzeit 2.185 Betten belegt. Suhl war aber mit 1.437 Menschen bei einer damaligen Regelkapazität von 1.395 Plätzen deutlich überbelegt. Auch in Eisenberg zählte das Verwaltungsamt damals 135 Menschen bei einer Regelbetriebskapazität von 132 Betten. Weil es 2023 immer wieder gerade in Suhl zu einer Überbelegung kam, wurde zeitweise ein Aufnahmestopp verhängt. Für die kommende Zeit ist am Standort Eisenberg laut Landesverwaltungsamt eine Erhöhung der Kapazitäten geplant. Baumaßnahmen dafür laufen demnach bereits, voraussichtlich bis Ende Januar sollen die neuen Wohnblöcke bezugsfertig sein. Künftig soll die Einrichtung in Eisenberg mit maximal 350 geflüchteten Menschen belegt werden. Wie sich der Umgang mit Geflüchteten und deren Unterbringung in Thüringen in nächster Zeit gestalten wird, gilt abzuwarten. Die neue Landesregierung aus CDU, BSW und SPD hatte in ihrem Koalitionsvertrag einen «Richtungswechsel in der Migrationspolitik» angekündigt. Darin heißt es auch, dass die Landeserstaufnahmeeinrichtungen in Suhl und Eisenberg geschlossen und Nachfolgelösungen gefunden werden sollen. Zudem soll eine zentrale Landesausländerbehörde für die Aufnahme, Anerkennung, Integration und Abschiebungen geschaffen werden.Neue Landesregierung kündigt «Richtungswechsel in Migrationspolitik» an
(dpa/th)
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