Die Thüringer Tafeln unterstützen Zehntausende im Jahr mit Lebensmittel. Doch steigende Kosten etwa für den Transport und die Logistik bereiten Probleme.
Erfurt. Der Andrang bei den Thüringer Tafeln bleibt ungebrochen hoch. In diesem Jahr haben rund 34.000 Menschen Lebensmittel über die Tafeln im Freistaat bezogen, wie der Vorsitzende des Landesverbandes Tafel Thüringen, Ralf Jungnickel, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Das entspreche in etwa dem Niveau des Vorjahres, als die Zahl der Tafel-Besucher einen Höchststand erreicht hatte. Nach wie vor gebe es einen großen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund, die auf die Angebote angewiesen seien. Trotz des weiterhin großen Zulaufs gebe es anders als im Vorjahr derzeit keine Wartelisten in dem Umfang mehr - wenngleich es durchaus möglich sei, dass sich nicht alle gleich als Tafel-Kunden registrieren könnten, sagte Jungnickel. Auch bei der Versorgung mit Lebensmitteln habe es keine Engpässe gegeben. Dabei würden Großspenden von Herstellern immer wichtiger, da der Einzelhandel zunehmend weniger Lebensmittel an die Tafeln abgebe. Für den Umschlag von Großspenden sei in diesem Jahr ein Lager in Ilmenau unter anderem mit einer Kühlzelle weiter ausgebaut und ein Kleintransporter angeschafft worden, berichtete Jungnickel. Dafür habe der Verband rund 115.000 Euro von der Deutschen Fernsehlotterie erhalten. In diesem Jahr seien rund 3.400 Paletten solcher Großspenden - von Joghurt, über Getränke bis hin zu Drogerieartikeln - an die Thüringer Tafeln gegangen. Größte Herausforderung für die Tafeln seien derzeit die gestiegenen Betriebs- und Transportkosten, sagte der Landesvorsitzende. «Hier gibt es dringend Handlungsbedarf.» Dem Land sei das Problem bekannt, die Tafeln und der Verband stünden hierzu bereits im Austausch mit dem Freistaat. Zugleich werde es für die Tafeln zunehmend schwieriger, Fahrer zu finden. Die aktuell 33 Tafeln in Thüringen verteilen gespendete Waren, die so auch vor dem Verfall gerettet werden. Die Besucher geben einen kleinen Obolus für die Lebensmittel, die sie dort erhalten. In der Regel sind das momentan laut dem Verband zwischen vier bis acht Euro. Im Januar solle auch die im vergangenen Jahr geschlossene Tafel in Kahla wieder öffnen, so Jungnickel. In Thüringen engagieren sich den Angaben nach derzeit rund 800 Mitarbeiter bei den Tafeln - davon arbeiten etwa 600 ehrenamtlich. «Die Tafelarbeit lebt vom breiten gesellschaftlichen Engagement», betonte Jungnickel. Da auch die Freiwilligen älter würden, wolle der Verband im kommenden Jahr den Fokus vor allem auf die Gewinnung neuer ehrenamtlicher Helfer legen.3.400 Paletten an Großspenden verteilt
Nachwuchsgewinnung bei Ehrenamtlichen im Blick
(dpa/th)
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