Die Thüringer Tierheime sind am Limit. Es fehlt an Geld und Personal. Dabei sind immer mehr Tiere auf die Einrichtungen angewiesen, weil etwa deren Halter überfordert sind.
Nordhausen. Investitionsstau, steigende Kosten und wenig Personal: Die Lage der 16 Thüringer Tierheime hat sich nach Einschätzung des Landestierschutzverbandes weiter verschärft. «Die Not ist groß, da die Tierheime nicht kostendeckend finanziert werden», sagte Verbandsvorsitzender Kevin Schmidt der Deutschen Presse-Agentur. Es könne nicht sein, dass die Einrichtungen nur mit Spendengeldern über die Runden kämen. Die öffentliche Hand müsse ihrer Verantwortung nachkommen. Die von den Kommunen gezahlten Pauschalbeträge reichten bei weitem nicht aus, um etwa die gestiegenen Preise für Tierfutter und tiermedizinische Behandlungen zu decken, sagte Schmidt. Auch die Personalkosten hätten sich durch die Anhebung des Mindestlohns erhöht. Generell fehle es an hauptamtlichen und gut bezahlten Arbeitskräften. Zu schaffen mache ebenso ein inzwischen riesengroßer Investitionsstau. Das Land fördere zwar Umbaumaßnahmen - in diesem Jahr mit rund 800.000 Euro - allerdings könnten damit beispielsweise keine Personalräume saniert werden, da diese nicht dem Tierheimbetrieb zugeordnet würden. Zugleich seien die Anforderungen für die Unterbringung einer wachsenden Schar an Tieren gestiegen, sagte Schmidt. Es müsse mehr Platz zur Verfügung gestellt werden. «Viele Tierheime stoßen damit räumlich aber an ihre Grenzen.» Auch hätten sich die Ansprüche erhöht. So verpflichte die Tierschutzhundeverordnung etwa zu einem trockenen und wärmegedämmten Liegeplatz. Die Tiere hätten ein Recht auf eine vernünftige Unterbringung, betonte Schmidt. Ein weiteres Problem sieht der Verbandschef in der Vielzahl an abgegebenen, ausgesetzten oder beschlagnahmten Tieren, die unüberlegt angeschafft wurden. Es müssten zunehmend mehr verhaltensauffällige und damit betreuungsintensive Tiere beherbergt werden. Das führe immer wieder zu Aufnahmestopps. So könnten derzeit etwa das Katzenhaus in Nordhausen und das Tierheim in Hildburghausen keine Neuaufnahmen stemmen. Der Verband bekräftigte seine Forderung nach einem verpflichtenden Sachkundenachweis für das Halten von Hunden. Es bedürfe eines Nachweises, dass sich Hundehalter sowohl fachlich als auch finanziell um die Tiere kümmern könnten, verlangte Schmidt. Zudem müssten Katzen und Hunde gechippt werden. «Wir haben gar keinen Überblick darüber, wie viele Menschen irgendwo Katzen oder Hunde horten.» Notwendig ist aus Verbandssicht ebenfalls eine Kastrationspflicht für Katzen, die nach draußen dürfen.Mehr Platz für die Tiere notwendig
(dpa/th)
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