In Thüringen ist derzeit viel von Bürokratieabbau die Rede. Thema sind unter anderem die vielen Berichtspflichten an das Statistikamt. Dessen Präsident erklärt deren Hintergrund.
Erfurt. Thüringen kann nach Einschätzung des Präsidenten des Statistischen Landesamtes kaum etwas an den vielen Berichtspflichten für Unternehmen und Organisationen ändern. Sie seien zu mehr als 90 Prozent durch Bundes- und EU-Regelungen und Gesetze vorgegeben, sagte Holger Poppenhäger in Erfurt. Keine zehn Erfassungen von speziellen Daten seien durch das Land veranlasst. Poppenhäger räumte ein, dass viele Unternehmer die Datenübermittlung als bürokratische Last empfinden. «Die Kleinteiligkeit der deutschen Gesetzgebung in dieser Frage ist für uns auch schwierig.» Aber ohne die Daten seien viele Trends nicht erkennbar und viele politische Entscheidungen könnten nicht getroffen werden, sagte er. Dabei gehe es unter anderem um den Einsatz von Fördergeldern der EU, aber auch soziale Entwicklungen, die staatliche Unterstützung erforderten. Die Daten des Landsamtes seien quasi ein «in Zahlen gefasstes Thüringen». Nach Angaben des Amtschefs melden 99 Prozent der Unternehmen in Thüringen die Daten, zu denen sie verpflichtet seien, inzwischen digital. Das gelte auch für große Teile der Agrarbetriebe. Statistisch erfasst wird unter anderem die Wohnungssituation. Da ergaben die Daten, dass es im vergangenen Jahr im Landesdurchschnitt 567 Wohnungen pro 1.000 Einwohner gab. Oder dass Ende 2023 in Thüringen insgesamt 9.753 Ärztinnen und Ärzte praktizierten - 118 mehr als 2022. Es kamen 218 Thüringer auf einen Arzt.Unternehmensdaten fast ausschließlich digital
(dpa/th)
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