Die Zahl der Thüringer sinkt - es werden zu wenige Kinder geboren. Der Präsident des Thüringer Statistikamtes, Holger Poppenhäger, spricht von einer dramatischen Entwicklung.
Erfurt. Die Entwicklung der Geburtenzahlen in Thüringen seit 2017 ist nach Einschätzung des Präsidenten des Landesamtes für Statistik, Holger Poppenhäger, dramatisch. Die Zahl der Babys sei allein im vergangenen Jahr um mehr als acht Prozent auf etwa 12.900 gesunken. Das sei die niedrigste Zahl an Neugeborenen in den vergangenen 30 Jahren. Es gebe eine Art Trend zur Ein-Kind-Familie. Weil Frauen Kinder immer später bekämen, sei die Bereitschaft zum zweiten oder dritten Kind geringer als in der Vergangenheit. Thüringen wird in den nächsten Jahrzehnten ein drastischer Einwohnerschwund prognostiziert - gleichzeitig wird die Bevölkerung älter. Poppenhäger sprach von einer regelrechten Geburtenarmut im Freistaat. «Ich sehe nicht, dass dieses Kernproblem ausreichend in der Politik eine Rolle spielt.» Der Präsident des Landesamtes vertrat die Ansicht, dass Familien mit zwei und mehr Kindern eine massive Unterstützung erhalten sollten. «Ich halte das für ein Gebot der Stunde.»
(dpa/th)
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