Noch ist er geschäftsführender Ministerpräsident und Landtagsabgeordneter in Thüringen. Doch Bodo Ramelow zieht es jetzt offenbar in den Bundestag - um seine Linke dort zu halten?
Erfurt. Die Kandidatur von Thüringens geschäftsführendem Ministerpräsidenten Bodo Ramelow bei der Bundestagswahl ist so gut wie sicher. Erwartet werde, dass er seine Kandidatur an diesem Mittwoch zusammen mit anderen Linke-Politikern in Berlin bekannt gibt, heißt es bei der Linken in Erfurt. Der Thüringer Landesvorstand hat nach Angaben eines Sprechers Ramelow bereits einstimmig die Unterstützung bei einer möglichen Kandidatur zugesagt. Er könnte «an der Spitze der Thüringer Landesliste und als Direktkandidat im Wahlkreis Erfurt - Weimar - Weimarer Land II» antreten. Ramelow selbst hat sich bisher auf Anfrage nicht zu einer Bundestagskandidatur geäußert. Sie wird seit dem von Ex-Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi ausgerufenen «Projekt Silberlocke» diskutiert, mit der die kriselnde Linke über den möglichen Gewinn von Direktmandaten im Bundestag gehalten werden soll. Der 68 Jahre alte Ramelow ist nach der Niederlage seiner rot-rot-grünen Minderheitskoalition bei der Landtagswahl geschäftsführend im Amt - bis in Thüringen ein neuer Ministerpräsident gewählt ist. Ramelow ist zudem direkt gewählter Landtagsabgeordneter in Thüringen. Das Mandat nimmt er auch wahr. In der Thüringer Linken wurde bestätigt, dass Ramelow eine juristische Prüfung veranlasst habe, ob eine Bundestagskandidatur rechtlich möglich ist, sollte er als Ministerpräsident noch geschäftsführend im Amt sein. Ramelow selbst hatte auf der Plattform X auf einen Präzedenzfall verwiesen. So sei der damalige Ministerpräsident des Saarlandes, Peter Müller, 2005 vorübergehend gleichzeitig CDU-Bundestagsabgeordneter und Regierungschef gewesen.Derzeit auch Landtagsabgeordneter
(dpa/th)
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