Über Glocken gibt es viele Geschichten zu erzählen, manche Glocken existieren nur als Geschichte. Der Dokumentarfilm »Weltglocken« erzählt in zehn Episoden die Geschichte des Apoldaer Weltglockengeläutes. Über hundert Glocken aus 5 Kontinenten und 6 Jahrhunderten sind beim Apoldaer Weltglockengeläut aufgetreten, ohne ihre auf der ganzen Welt verstreuten Standorte zu verlassen. Hinzu kommen Künstler in Apolda und anderswo, die sich von den Glocken inspirieren lassen – bildlich, filmisch, vor allem musikalisch.
Über Glocken gibt es viele Geschichten zu erzählen, manche Glocken existieren nur als Geschichte. Der Dokumentarfilm »Weltglocken« erzählt in zehn Episoden die Geschichte des Apoldaer Weltglockengeläutes. Über hundert Glocken aus 5 Kontinenten und 6 Jahrhunderten sind beim Apoldaer Weltglockengeläut aufgetreten, ohne ihre auf der ganzen Welt verstreuten Standorte zu verlassen. Hinzu kommen Künstler in Apolda und anderswo, die sich von den Glocken inspirieren lassen – bildlich, filmisch, vor allem musikalisch.
Die Idee zum Weltglockengeläut entstand in Apolda. Als die strahlende Klassikerstadt Weimar im Jahr 1999 Kulturstadt Europas wurde, fragte man sich im benachbarten Apolda, was man denn hier zu bieten habe außer grauen Mauern und einer abgewickelten Textilindustrie? Da war die Transformation bereits in Gang gekommen, wenn auch nicht gleich für alle sichtbar. Ein Kunstverein mit dem mutigen Namen „Apolda Avantgarde e.V.“ wurde gegründet und bald war klar: Wenn Apolda ein Pfund hat, mit dem es wuchern kann, dann stehen die in alle Welt gelieferten Glocken made in Apolda an erster Stelle. Die Thüringer Kleinstadt blickt auf eine jahrhundertelange Tradition familiär miteinander verbundener Glockengießer zurück, sogar auf ein schon vor dem ersten Weltkrieg globalisiertes Geschäftsmodell. Die Firma „Franz Schilling Söhne“ entwickelte sich zur größten und bedeutendsten Glockengießerei in Deutschland. Seit das Unternehmen 1972 zwangsenteignet wurde und der nachfolgende „VEB Glockengießerei Apolda“ 1988 die Produktion eingestellt hatte, fiel das Thema Glocken in Apolda in eine Art Dornröschenschlaf. Nicht aber die Apoldaer Glocken selbst. Sie tun weiter ihren Dienst, weltweit, zuverlässig, klangrein. Glocken sind langlebige Kulturgüter und die hoch entwickelte Handwerkskunst der Gießer hat dafür gesorgt, dass der Ruf Apoldas als Global Player in Sachen Glocken erhalten geblieben war. Eine Tradition – schön und gut, aber wie wird daraus ein avantgardistisches Kulturereignis? Der Anspruch war schnell formuliert: "Glocken sind Musik, Glocken verbinden, Glocken lassen aufhorchen!" So lautete das Motto, unter dem am 31. Juli 1999 das 1. Apoldaer Weltglockengeläut stattfand. Die Klänge der über den Erdball verteilten, per Telefon herbeigerufenen Glocken sollten von musikalischen Paten auf der Bühne in Apolda begleitet werden. Das Wagnis, Glockenklänge aus aller Welt über Telefon nach Apolda zu übertragen, war vielen nicht geheuer, hat aber zum Kitzel der Veranstaltung beigetragen. Umso größer war die Erleichterung, als die Verbindungen leidlich funktionierten zu einer Zeit, da interkontinentale Ferngespräche noch als exotisch galten. Bei strahlendem Sonnenschein vor dicht gedrängtem Publikum entstand eine Komposition, bei der sich die Entfernung zwischen Glocken aus der Ferne und Musikern auf dem Apoldaer Marktplatz auflöste. Auf die Premiere 1999 folgten in den Jahren 2003, 2007, 2012, 2017 und 2022 die nächsten Weltglockengeläute. Dabei sprach sich herum, dass die Veranstaltung namens Apoldaer Weltglockengeläut nicht nur in Apolda, sondern parallel in Partnerorten auf mehreren Ländern und Kontinenten stattfindet. Insgesamt ist das Apoldaer Weltglockengeläut ein Ausdruck kultureller Innovation und globaler Verbundenheit, das lokale Traditionen mit weltweiten Klängen verbindet.