Journalismus ist demokratierelevant. Dieser Grundkonsens zog sich durch die Diskussionsrunde, zu der am 9. März 2023 in das Erfurter Augustinerkloster geladen worden war.
Journalismus ist demokratierelevant. Dieser Grundkonsens zog sich durch die Diskussionsrunde, zu der am 9. März 2023 in das Erfurter Augustinerkloster geladen worden war.
Ziel dieser Veranstaltung war nicht mehr und nicht weniger als vor dem drohenden Aussterben des Lokaljournalismus aufgrund wegbrechender Geschäftsmodelle zu warnen. Und die Politik, aber auch Mediensverantwortliche und Organisationen in die Pflicht zu nehmen, Ideen zu entwickeln, um den Journalismus als Stützpfeiler der Demokratie in Deutschland zu sichern.
„Ich möchte, dass Lokaljournalismus Stimmungen aufgreift und darüber berichtet. Sonst wird uns das irgendwann die Künstliche Intelligenz abnehmen“, warnte Carsten Schneider, Ostbeauftragter der Bundesregierung in der Diskussion. Kritische Recherche aber könne keine KI leisten.
„Wir müssen viel mehr Bewusstsein schaffen für Qualität, Akzeptanz und Eigenverantwortung“, ergänzte Jochen Fasco, Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt, mit Blick auf sich ausbreitende Fake-News und Verschwörungstheorien. „Und von der Politik wünsche ich mehr nachhaltige staatsferne Unterstützungsmöglichkeiten für lokalen Journalismus.“
„Wir müssen zwar schnell in die Digitalisierung. Aber Zeitung ist mehr als Journalismus.“ Darauf wies Gerlinde Sommer, Chefredakteurin der Thüringischen Landeszeitung, hin. Informationen wie Anzeigen bräuchten beim Gang ins Digitale ebenfalls ihren Platz.
„Thüringen hat im Bereich Presse nichts gemacht. Zur Hälfte war das Abwarten, ob der Bund etwas macht und gleichzeitig gab es von Verlegern eine große Zurückhaltung gegenüber einer Presseförderung“, zog Medienstaatssekretär Malte Krückels eine ernüchternde Bilanz.
„Wir müssen Lust auf Journalismus machen“, forderte Frank Überall, Vorsitzender des Deutschen Journalistenverbands in Deutschland. Wenn es niemanden mehr gebe, der davon anständig leben könne, drohe eine Entwicklung wie in den USA, wo es Regionen ohne Lokalberichterstattung gebe.
Die ehrliche Bilanz der Veranstalter (Friedrich-Ebert-Stiftung, Thüringer Landesmedienanstalt, Deutscher Journalistenverband):
Lösungen für das Problem einer wegbrechenden Geschäftsgrundlage für den Lokaljournalismus wurde an diesem Abend im Augustinerkloster (noch) nicht gefunden. Was aber gelungen ist, ist eine noch stärkere Sensibilisierung für die Gefahren, die der vierten Demokratiesäule, dem Journalismus, drohen.